Jazz aus der Zeit der Baumwollpflücker

Die Pilspicker-Jazz-Band ist die älteste bis heute ohne Unterbrechung aktive Dortmunder Jazzband. Diese Formation von inzwischen „grauen Pantern“ wird am Samstag, den 24. August um 16 Uhr auf Menden à la carte unter dem Zeltdach auf Wunsch des Publikums zum 25. Jubiläum wieder auftreten. „Sie waren einfach bei ihren Auftritten so gut, dass sie in der Erinnerung geblieben sind“, so Frank Spiekermann, der Organisator des Bühnenprogramms.

Die Pilspicker sind die Dortmunder Kult-Jazz-Band, bei der die Musik feinherb, süffig und lässig-locker swingt.

Die Pilspicker sind die Dortmunder Kult-Jazz-Band, bei der die Musik feinherb, süffig und lässig-locker swingt.

Seit 1969 ist die Band nicht mehr aus der Dortmunder Jazzszene wegzudenken. Doch nicht nur dort sind sie Kult. 50 Jahre gemeinsames Interesse am Jazz haben die alten Knaben aus dem Ruhrpott zusammengeschweißt.

Musikalische Trends kamen und gingen, doch die Pilspicker blieben dem New-Orleans-Sound und vor allem sich selbst treu. Sie bringen jede Menge Groupies und Fans mit nach Menden. Die Jazzer sind in ganz Europa aufgetreten, von Schweden bis Spanien und von Irland bis Russland.

Jürgen Bergmann ist der Schlagzeuger und liebt den „Tiger Rag“. Dieser Titel ist über neunzig Jahre alt und immer noch brandaktuell. Rainer Oeding hängt an seiner Trompete, er schätzt das Leben im Jetzt: „Wie meine Trompete heute klingt, das interessiert mich.“ Pit Nierhoff am Saxophon kann keine Noten lesen, was ihm kaum jemand glaubt. Jimmy Horschler versucht an der Posaune so viel Spaß zu haben wie Louis Armstrong, allerdings im Bewusstsein, dass er nie so sein wird wie dieser Weltstar. Frank Ludwig am Banjo und an der Gitarre gibt an diesen Instrumenten alles. Thomas Sand spielt mit Begeisterung seinen Bass und meint: „Es gibt keine Musik, in der die schlimmsten Dinge so schön geredet, gespielt und besungen werden wie im Jazz.“ Er liebt den Himmel über dem Ruhrpott so wie den Titel „My Blue Heaven“.

Die Jazzfreunde können sich auf Rhythmen aus der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts freuen. Die Herren an den Instrumenten sind meist aus der zweiten Hälfte des dramatischen Jahrhunderts und jünger als ihre Musik, klingen aber taufrisch.

Dabei darf natürlich auch ein leckeres Pils „gepickt“ werden. Übrigens ist der Name der Band abgeleitet von „Mc Kinney‘s Cotton Pickers“, einem in den Zwanzigerjahren sehr beliebten Jazzorchester. In der Bierstadt Dortmund, dem Standort der Pilspickers, pflückt man allerdings keine Baumwolle, sondern lecker Pilskes. Und so kommt die Band auch rüber: Lecker, locker, feinherb und süffig swingend.

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