Dönekes vom Gasthof Hünnies

Ein Gasthof, der schon über 80 Jahre lang und bereits in der dritten Generation geführt wird, erlebt im Laufe der Zeit wie ein Mensch viele Veränderungen. So auch Hotel und Gasthof Hünnies in Lendringsen. Begonnen hatte alles als Schnapsbrennerei. Mit der Zeit entstanden der Gasthof und das Hotel. In den letzten 20 Jahren wurde das Haus mehrfach erweitert und umgestaltet und den Gästen so bis heute immer eine schöne, gemütliche Atmosphäre geboten.

Frank Hünnies als Kind mit seinen Geschwistern vor der Theke, die im Jahr 2008 ehrenvoll verabschiedet wurde.

Frank Hünnies als Kind mit seinen Geschwistern vor der Theke, die im Jahr 2008 ehrenvoll verabschiedet wurde.

Im Jahr 2008 wurde die alte Theke verabschiedet, die dort etwa 50 Jahre lang treue Dienste geleistet hatte und aus deren „Hungerturm“ so manches Kotelett, viele Frikadellen, Mettwürstchen und Soleier serviert wurden. Über die Jahre des Bestehens von Hotel und Gasthof Hünnies hatte diese Theke schon viele Dönekes gehört und manchen bunten Abend erlebt. Sie konnte natürlich nicht einfach herausgerissen werden, denn es hingen viel zu viele Erinnerungen daran, besonders von Frank Hünnies und seinen Geschwistern. Stattdessen wurde sie mit einem Kranz geschmückt und mit entsprechender Musik verabschiedet. Als symbolischer Akt wurde der Handlauf entfernt und mit weißen Handschuhen, wie bei einem Begräbnis, auf den Schultern hinausgetragen. Pastor Rupert Bechheim segnete die Theke sogar aus. Am Abend spielten dann die „Hurricanes“, die damit zu Mitbegründern des seitdem jährlich stattfindenden Thekenfestes wurden und auch jedes Mal dabei sind. Dieses Jahr eröffneten vorher die „Kreiselkracher“ das Fest mit Marschmusik. Diese Gruppe besteht aus Mitgliedern des ehemaligen Spielmannzugs Oberrödinghausen.

Ulla Kunert und Frank Hünnies

Ulla Kunert und Frank Hünnies

„Während früher eine Gaststätte allein von den Getränken leben konnte, ist heute das À-la-carte-Geschäft ein sehr wichtiges Standbein geworden. Früher gab es den so genannten Lohntütenball, bei dem die Arbeiter der umliegenden Firmen ab 16 Uhr bis zum nächsten Morgen an der Theke standen, wenn der Lohn gezahlt worden war“, erzählt Frank Hünnies. Weitgehend aus der Mode gekommen sind inzwischen der Frühschoppen und der Dämmerschoppen, die eher den Männern vorbehalten waren. Auch nach der Kirche ging es früher in die Gaststätte, wo bis zum Mittagessen bei Muttern das ein oder andere Bier getrunken wurde. Dem heutigen Zeitgeist entsprechen Buffets mit mediterraner Küche und vielen Antipasti. Trotzdem ist das gute alte Schnitzel mit Röstkartoffeln immer noch sehr gefragt, aber auch saisonale Gerichte mit Spargel oder Pfifferlingen und im Winter Wild sind sehr beliebt. „Bei uns gibt es aber auch Traditionelles wie saure Nierchen, Leber oder Rouladen“, so Ulla Kunert.

Auch die Getränke, die über die Jahrzehnte hinweg bei Hünnies serviert wurden, haben natürlich ihre eigene Historie. „Ich erinnere mich noch an Klassiker wie Asbach, Persico und Apfelkorn. Diese werden heute abgelöst durch Getränke wie Hugo oder Aperol“, erzählt Frank Hünnies. Der Dauerbrenner schlechthin ist selbstverständlich ein gut gezapftes frisches Pils, das Frank Hünnies auch dieses Jahr wieder bei Menden à la carte, wo er seit bereits 19 Jahren mit dabei ist, ausschenken wird.

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